Das lymphatische System – wichtig für unsere Immunabwehr und Detox-Prozesse

Das lymphatische System oder die „Lymphe“, wie es umgangssprachlich auch gerne genannt wird, ist euch als Begriff bestimmt schon einmal über den Weg gelaufen. Im besten Fall war das in einer meiner Face-Training-Sessions der Fall, wenn wir versucht haben, die Arbeitsweise dieses Zirkulationsorgans für unsere Zwecke zu nutzen. Es gibt jedoch auch viele Frauen, die bei einem Arztbesuch aufgrund körperlicher Beschwerden dazu gezwungen sind, sich mit der Funktion des lymphatischen Systems auseinanderzusetzen. Grund genug, sich einmal genauer über diese „Lymphe“ zu informieren und sich anzuschauen, wie sie aufgebaut ist, welche Aufgaben sie in unserem Körper übernimmt und warum sie für die Gesundheit von Frauen eine größere Rolle spielt als bei Männern.

Was ist das lymphatische System?

Das lymphatische System ist ein Teil des Immunsystems aller Wirbeltiere und Menschen und zusammen mit dem Blutkreislauf, mit dem es verbunden ist, bildet es das Kreislaufsystem.

Die Aufgaben des lymphatischen Systems

  1. Immunabwehr: Lymphknoten und Lymphorgane wie Milz und Mandeln sind an der Produktion und Speicherung von Immunzellen beteiligt, die den Körper vor Infektionen und Krankheiten schützen, indem sie Bedrohungen erkennen, bekämpfen und die Stärke der Immunreaktion regulieren.
  1. Flüssigkeitsausgleich: Die Lymphe hilft, überschüssige Flüssigkeit aus dem Gewebe zurück in den Blutkreislauf zu transportieren, um Schwellungen und Ödeme zu verhindern.
  1. Fetttransport: Das lymphatische System spielt eine Rolle beim Transport von Fetten und fettlöslichen Vitaminen aus dem Verdauungssystem in den Blutkreislauf.
  1. Entgiftung: Es sammelt und entfernt Abfallstoffe, Toxine und Zelltrümmer aus dem Körpergewebe und transportiert sie dann über den Blutkreislauf zur Ausscheidung.

Aufbau und Arbeitsweise des lymphatischen Systems

Die Hauptkomponenten des lymphatischen Systems sind Lymphgefäße, Lymphknoten und Lymphorgane, die gemeinsam die Lymphflüssigkeit im Körper transportieren.

Die Lymphflüssigkeit entsteht, wenn Flüssigkeit aus den durchlässigen Blutgefäßen ins umliegende Gewebe austritt. Sie besteht hauptsächlich aus Wasser, enthält aber auch Proteine, Salze, Glukose, Fette und andere Stoffwechselabbauprodukte. Zudem enthält sie weiße Blutkörperchen, insbesondere Lymphozyten. Im Dünndarm nimmt sie Fette auf, die über die Lymphgefäße ins Blut und später zu verschiedenen Organen und Geweben transportiert werden, wo sie zur Energiegewinnung dienen oder eingespeichert werden.

Die Lymphgefäße sind ein Netzwerk röhrenförmiger Strukturen, die im gesamten Körper verteilt sind. Es beginnt mit den kleinen Lymphkapillaren, die aufgrund ihrer dünnwandigen Durchlässigkeit Flüssigkeiten, Proteine und Zellen aus dem umliegenden Gewebe aufnehmen können. Diese Kapillaren vereinigen sich zu Lymphkollektoren, die mit einer dünnen Muskelschicht und Klappen den Rückfluss der Lymphflüssigkeit verhindern. Sie ermöglichen den Fluss in Richtung der Lymphknoten letztendlich durch die Lymphstämme und -gänge zu den Venen des Blutkreisreislaufs.

Lymphknoten sind kleine, bohnenförmige Strukturen, die entlang der Lymphgefäße verteilt sind und in Clustern in Regionen wie Hals, Achsel, Leiste und Kniekehle konzentriert sind. Sie filtern die Lymphflüssigkeit, entfernen Krankheitserreger und Abfallstoffe und spielen eine wichtige Rolle bei der Immunreaktion, indem sie weiße Blutkörperchen (Lymphozyten) aktivieren und an der Produktion von Immunzellen beteiligt sind.

Je nach Funktion bei der Entwicklung und Aktivierung von Immunzellen spricht man von primären (Knochenmark, Thymus) und sekundären Lymphorganen (Milz, Mandeln, Peyersche Plaques). Die Funktionen der Lymphorgane bestehen in erster Linie darin, das Immunsystem zu unterstützen, indem sie die Produktion, Reifung und Aktivierung von Immunzellen ermöglichen, Krankheitserreger filtern und entfernen sowie bei der Immunantwort kooperieren.

So kannst Du Dein lymphatisches System unterstützen

Um die Funktion des lymphatischen Systems zu fördern, ist es wichtig, einen gesunden Lebensstil zu pflegen, einschließlich regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und Stressbewältigungstechniken.

Regelmäßige körperliche Aktivität fördert die Lymphzirkulation, da Muskelbewegungen dabei helfen, die Lymphflüssigkeit durch die Lymphgefäße zu drücken. Der Lymphfluss kann so um das Sechsfache erhöht werden. Bewegungsmangel hingegen kann zu einer verminderten Lymphzirkulation und einer eingeschränkten Lymphfunktion führen. Beachten sollte man auch, dass zu enge Kleidung (Socken) den Fluss der Lymphflüssigkeit behindern können.

Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien ist, unterstützt ein gesundes lymphatisches System. Ungesunde Ernährungsgewohnheiten können die Lymphfunktion beeinträchtigen.  Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend für die ordnungsgemäße Funktion des lymphatischen Systems. Dehydrierung kann die Lymphzirkulation behindern.

Chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen und die Lymphfunktion beeinträchtigen. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und das lymphatische System zu unterstützen.

Übergewicht kann Druck auf die Lymphgefäße ausüben und die Lymphzirkulation beeinträchtigen, was zu einer verminderten Lymphfunktion führen kann. Noch ein Grund für regelmäßige Bewegung und ausgewogene Ernährung also.

Folgen einer gestörten Funktion

Wenn das lymphatische System nicht richtig funktioniert, kann das zu folgenden gesundheitlichen Problemen führen:

Es können Lymphödeme auftreten, was bedeutet, dass sich Lymphflüssigkeit im Gewebe ansammelt und zu Schwellungen, Unbehagen und teilweise auch Schmerzen führt. Es können vermehrt Infektionen auftreten, weil sich Erreger in den Lymphknoten sammeln. Die Immunantwort kann vermindert werden oder es können Autoimmunerkrankungen entstehen. In einigen Fällen können im lymphatischen System auch Krebserkrankungen, sogenannte Lymphome, entstehen.

Eine schlechte Lymphfunktion kann zu einer Ansammlung von Toxinen im Körper führen, die Entzündungen und Gewichtszunahme fördern und zu Fettleibigkeit führen können. Es gibt auch Studien, die darauf hinweisen, dass ein gestörtes Lymphsystem chronische Müdigkeit und Schmerzzustände zur Folge haben kann.

Das lymphatische System und Gesundheit bei Frauen

 

Weshalb das lymphatische System für Frauen häufiger eine Rolle bei der Gesundheit spielt, ist eigentlich auf einen einzigen Grund zurückzuführen:
Es liegt an den Hormonen.

Frauen sind anfälliger für Lymphödeme, weil Östrogen das Bindegewebe beeinflusst, es weicher und dehnbarer macht. So kann sich mehr Wasser einlagern und es kommt schneller zu Ödemen, besonders in den Beinen und im Unterhautfettgewebe. Die Festigkeit des Bindegewebes hängt jedoch auch vom Alter und genetischen Faktoren ab.

Neben dem höheren Östrogenspiegel vor und während der Menstruation, der die Regulation von Flüssigkeiten im Körper beeinflusst, werden Wassereinlagerungen auch vom niedrigen Progesteronspiegel, der häufig im Zusammenhang mit dem prämenstruellen Syndrom (PMS) auftritt, begünstigt. Auch hormonelle Verhütungsmittel enthalten Östrogen und können bei manchen Frauen zu Ödemen führen.

Bei Schwangerschaften wirkt sich nicht nur der erhöhte Hormonspiegel auf den Wasserhaushalt aus, der Druck der Gebärmutter auf die Venen der Beine erhöht zusätzlich den Rückstau von Blut und Flüssigkeiten. Und während der Menopause kommt es zu hormonellen Veränderungen, die das Gleichgewicht von Östrogen und Progesteron stören und Wassereinlagerungen zur Folge haben können.

Wenn Du an einem Ödem leidest, können vielleicht Lymphdrainagen oder eine Kompressionstherapie die Funktion Deines lymphatischen Systems verbessern und helfen, Deine gesundheitlichen Probleme zu lindern. Wende Dich hierzu auf jeden Fall an einen Arzt.

Das lymphatische System in Ayurveda und TCM

Obwohl das lymphatische System im Ayurveda nicht direkt erwähnt wird, sind die Prinzipien und Behandlungen, die sich auf die Regulierung von Körperflüssigkeiten und die Balance der Doshas konzentrieren, eng mit der Funktion des lymphatischen Systems verbunden.

Das Kapha-Dosha, das aus den Elementen Wasser und Erde besteht, steht in Beziehung zum lymphatischen System, weil es für die Struktur, den Zusammenhalt und die Flüssigkeiten im Körper verantwortlich ist. Eine Störung des Kapha-Doshas kann zu Problemen im Zusammenhang mit der Flüssigkeitsregulation im Körper führen, wie z.B. Flüssigkeitsansammlungen oder Ödeme. Ayurvedische Therapien wie Panchakarma, Ayurvedische Kräuter und Ölmassagen dienen dazu, das Gleichgewicht der Doshas wiederherzustellen und können das lymphatische System unterstützen.

Auch in der TCM gibt es keine direkte Bezeichnung für das lymphatische System, doch ist das Konzept der Körperflüssigkeiten und ihrer Regulierung durch verschiedene Organe und Meridiane ein zentrales Thema. Diese traditionellen Konzepte stehen in engem Zusammenhang mit der modernen Vorstellung des lymphatischen Systems und seiner Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit.

Das Konzept von Jin und Ye in der TCM ist eng mit dem Fluss von Blut und Lymphe im Körper verknüpft. Wenn der Fluss von Qi und Körperflüssigkeiten gestört ist, kann dies zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen. Einige TCM-Praktiken, wie Akupunktur, Kräutermedizin und Tuina-Massage, zielen darauf ab, den Fluss von Qi und Körperflüssigkeiten zu verbessern und dadurch die Funktion des lymphatischen Systems indirekt zu unterstützen.

 

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